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Dreiquadratesatz

Exkurs (Lineare Algebra)


Information
Der Inhalt auf dieser Seite entstammt meiner Bachelorarbeit 'Fermat’scher Polygonalzahlensatz', welche ich im Jahr 2016 an der Universität Wien verfasst habe.


Einführung


Information:
Der Dreiquadratesatz ist ein Spezialfall des Fermat'schen Polygonalzahlensatzes, der besagt, dass jede Zahl n 4l(8m+7) sich als Summe von drei Quadratzahlen schreiben lässt.

Die nächsten beiden Definitionen sowie die nächsten drei Lemmata sind samt Beweis in \cite[S.31-34]{baxa} angeführt.

quadratischer Rest und quadratischer Nichtrest:
Es sei p2 eine Primzahl und es sei aZ mit pa. Dann heißt a quadratischer Rest modulo p, falls die Kongruenz x2a(p) eine Lösung besitzt. Falls diese Kongruent nicht lösbar ist, so nennen wir a einen quadratischer Nichtrest modulo p.

Legendre-Symbol:
Es sei p eine Primzahl, p2 und aZ mit pa. \\ Dann definieren wir das Legendre-Symbol wie folgt: (ap)={1wenn a quadratischer Rest modulo p1wenn a quadratischer Nichtrest modulo p

Erster Ergänzungssatz
Es sei p2 und p Primzahl. Dann: (1p)=(1)p12

Zweiter Ergänzungssatz
Es sei p2 und p Primzahl. Dann: (2p)=(1)p218

Quadratisches Reziprozitätsgesetz
Es seien p und q zwei verschiedene und ungerade Primzahlen. Dann gilt: (pq)(qp)=(1)p12q12

Das folgende Lemma ist in \cite[S.13]{Fricker} zu finden.
x2+y2=n ist genau dann lösbar, wenn jeder Primfaktor 3 (4) in der Primzerlegung von n einen geraden Exponenten besitzt.

Es sei nN. Dann bezeichnet rk(n) die Anzahl aller geordneten, möglichen k-Tupel (j1,...,jk)Zk, sodass n=ki=1j2i ist.



Formulierung des Dreiquadratesatzes


Der folgende Satz ist in \cite[S.20]{Fricker} zu finden.

Dreieckszahlensatz
Es seien n,m und lN. Wenn n4l(8m+7) ist, dann kann n als Summe von drei Quadratzahlen dargestellt werden.

Für den späteren Teil der Arbeit genügt es, den Fall n3 (mod 8) zu betrachten. Deshalb genügt es an dieser Stelle das folgende Korollar zu beweisen. Im Beweis gehen wir ähnlich vor wie im Beweis zum Satz \cite[S.20]{Fricker} im Buch. Wichtige Resultate wurden jedoch genauer ausgeführt und ergänzt und an den Spezialfall adaptiert.

Dreiquadratesatz
Es seien n,m und lN. Wenn n3 (mod 8) ist, dann kann n als Summe von drei Quadratzahlen dargestellt werden.


Beweis des Dreiquadratesatz


Beweis:
Wir stellen n in der Form b2n dar, wobei n quadratfrei ist. Falls sich n als Summe von drei Quadraten in der Form n=x21+x22+x23 schreiben lässt, dann gilt n=(bx1)2+(bx2)2+(bx3)2. Daher können wir o. B. d. A. annehmen, dass n quadratfrei ist. \\ Die Primfaktorenzerlegung von n lautet daher: n=ri=1pi mit pi>2 und pjpk für jk. Es existiert ein nach dem Modul 4p1p2...pr=4n eindeutig bestimmtes x, welches die folgenden Vorraussetzungen erfüllt: x1(4) x2(pi) für i=1,2,...,r Somit gilt laut den Eigenschaften des Moduls, dass (x,4)=1 und (x,pi)=1 für i=1,2,...,r und folglich auch (x,4n)=(x,4p1p2...pr)=1. Nach dem Dirichlet'schen Primzahlsatz existiert eine Primzahl q, die Lösung des Systems (5) und by (6) ist.\\ Wegen q10(4) ist q12 gerade und damit gilt (1)q12=1. Aus dem Euler'schen Kriterium und dem quadratischen Reziprozitätsgesetzes folgt damit, dass (piq)(qpi)=(1)pi12q12=1, wobei die letzte Gleichheit wieder wegen q10(4) und pi ungerade gilt. Wegen der vorigen Gleichung und (6) folgt damit, dass (piq)=(qpi)=(2pi) für i=1,2,...,r Weiters gilt unter Verwendung, dass n3(8) (nq)=(1q)(nq)=(nq)=ri=1(piq)=ri=1(2pi)=(1)pi5(8)1+pi7(8)1=1 Laut der Definition des Legendre-Symbols Definition 1 existiert somit ein a, sodass a2=n(q). Weil q (5) löst, ist q ungerade. Wir können daher o. B. d. A. annehmen, dass a ungerade ist. Wäre a nicht ungerade, so würden wir a+q anstelle von a verwenden, da a+q ebenfalls (10) löst. Durch simples Umschreiben der Kongruenz (10) können wir folgern, dass a2+n=cq ist. Weil a ungerade, folgt dass a21(4), n3(4), und aus (5) folgt, dass q1(4) ist. Somit gilt, dass c0(4), und damit kann c als c=4h geschrieben werden. \\ Somit gilt: a2+n=4hq. Die Kongruenz y22q (2q) ist trivialerweise lösbar, da zum Beispiel 2q eine Lösung dieser Kongruenz ist. Die Kongruenz y22q (pi) ist lösbar, da (2qpi)(4)=(2pi)(qpi)=(2pi)2(6)=1 für i=1,2,...,r Da q (6) löst, folgt, dass q ungleich p1,p2,...,pr ist und somit sogar, dass die Moduln 2q,p1,p2,....,pr paarweise teilerfremd sind. Daher gibt es auch eine Lösung für y22q (2qp1p2pr=2qn). Somit ist y20(2q) und damit schreiben wir y=2qf. Durch Einsetzen in (15) erhalten wir 4q2f22q(2qn). \\ \\ Aufgrund der Eigenschaften der Kongruenz \cite[S.16]{baxa} folgt, dass 2qf21 (n) Wir definieren nun die Matrix M:=(2qfafn2qa2q00n2q0) Die Determinante der Matrix M ist n2qn2q=n3/2. Die lineare Abbildung M1:R3R3 führt die offene Kugel K={(ξ,ζ,η)Tξ2+ζ2+η2<2n} in die Menge K=M1(K) über. Es gilt, dass K messbar, zentralsymmetrisch und konvex ist, weil K diese Eigenschaften besitzt und sie sich durch die lineare Abbildung vererben. \\ \\ Aus dem Transformationssatz folgt, dass i(K)=i(K)n3/2=43πr3n3/2=43π(2n)3/2n3/2=43π23/2>23 Laut dem Gitterpunktsatz von Minkowski, besitzt K einen vom Ursprung verschiedenen Gitterpunkt mit ganzzahligen Koordinaten (x0,y0,z0). Sei (ξ0,ζ0,η0)K der eindeutige Punkt, für den M1(ξ0,ζ0,η0)=(x0,y0,z0) gilt. Somit gilt insbesondere: 0<ξ20+ζ20+η20<2n Damit gilt: (ξ0ζ0η0)=(2qfafn2qa2q00n2q0)(x0y0z0)=(2qfx0+afy0+nz02qx0+a2qy0n2qy0) Damit ist ξ20+ζ20+η20=(2qfx0+afy0+nz0)2+(2qx0+a2qy0)2+(n2qy0)2=(2qfx0+afy0+nz0)2+2x20q+2ax0y0+a2+n2qy20 Wegen (11) ist a2+n2q ganz und damit ist auch klarerweise ξ20+ζ20+η20 ganz. Wir betrachten nun ξ20+ζ20+η20 mod n: Damit ist: ξ20+ζ20+η20f2(2qx0+ay0)2+2qx20+2ax0y0+a2+n2qy20f2(4q2x20+4aqx0y0+a2y20)+2qx20+2ax0y0+a2+n2qy202q(2qf2+1)x20+2a(2qf2+1)x0y0+a2(2qf2+1)+n2qy20 (n) Die Terme 2q(2qf2+1)x20 und 2a(2qf2+1)x0y0 sind klarerweise wegen (16) kongruent 0 modulo n. \\ Beim letzten Term ist der Ausdruck a2(2qf2+1)+n0 (n). Da ggT(2q,n)=1 folgt 2qa2(2qf2+1)+nn und a2(2qf2+1)+n2qy200 (n).\\ Somit ist (???) kongruent 0 modulo n. Unter Verwendung von (20) erhalten wir insgesamt, dass ξ20+ζ20+η20=n Es sei w:=qx20+ax0y0+hy20. Unter Verwendung von (11) lässt sich (???) als n=ξ20+2w schreiben. Zur Erinnerung: Wir müssen zeigen, dass n als Summe von drei Quadratzahlen geschrieben werden kann. Aufgrund der Zerlegung und weil ξ0 ganz ist (wegen der Zerlegung von (21)) genügt es nun, zu zeigen, dass 2w als Summe von zwei Quadratzahlen geschrieben werden kann. Somit: r2(2w)>0 Wegen des Korollars (???) genügt es zu zeigen, dass für jeden Primfaktor p>2, der in der Primfaktorenzerlegung von w mit ungeradem Exponenten auftritt, p1 (4) ist. \\ \\ Wir nehmen nun an, dass p2l+1w (und l maximal mit dieser Eigenschaft) und p>2. Es bleibt nun zu zeigen, dass p nur 1 mod 4 ist, und nicht p3 mod 4. Wegen (5) ist q1 mod 4 und damit können wir o. B. d. A. annehmen, dass pq ist. \\ Wir unterscheiden nun zwei Fälle: - pn
Wegen (24) und pw, gilt nξ20(p). Dies ist die Definition eines quadratischen Restes, weshalb das Legendre Symbol 1 ergibt. Also gilt: (np)=1 Nach (11) und (23) folgt mittels Einsetzen, dass 4qw=(2qx0+ay0)2+ny20 Wir definieren zwei Konstanten g1:=2qx0+ay0, g2:=y0. Wegen p2l+1w, existiert eine Konstante d, sodass dp2l+1=(g1)2+n(g2)2 Weil p4q, gilt insgesamt auch pd. Weil auf der linken Seite der Gleichung der Primfaktor p mit ungeradem Exponent vorkommt, dürfen g1 und g2 nicht verschwinden. Damit definieren wir m1N0 und m2N0 als größtmögliche Zahlen, sodass pm1g1 und pm2g2. In dem man die Gleichung (27) jeweils durch die kleinste in den drei Termen vorkommende Potenz von p dividiert, erkennt man, dass m1=m2l. Nach Abspaltung von p2m1 erhalten wir dp2(lm1)+1=g12+ng22 mit pg1 und pg2. Somit folgt unter Betrachtung der obigen Gleichung mod p, dass g12ng22(mod p) Aufgrund der Existenz des inversen Elements folgt weiter, dass (np)=1 und unter Berücksichtigung von (25) erhalten wir insgesamt (1p)=(1p)(np)=(np)=1 Aus dem ersten Ergänzungssatz 2 folgt weiter, dass p1(mod 4) ist. Somit ist dieser Fall abgeschlossen. - pn
Unter Verwendung von (24) und Berücksichtigung von pw ergibt sich, dass pξ0. Auf die gleiche Art und Weise betrachten wir die Gleichung (26). Weil p4qw und pny20, folgt dass, p(2qx0+ay0). Weil p2(2qx0+ay0)2, folgt bei Division der Gleichung (26) durch p und Betrachtung von mod p, dass 4qwpnpy20 (mod p) Weil pξ0, folgt bei Division der Gleichung (24) durch p und Betrachtung von mod p, dass np2wp (mod p) Unter Verwendung von (33) und (32) erhalten wir weiters, dass 2qnp(33)4qwp(32)npy20 (mod p) Weil n quadratfrei ist, gilt, dass pnp und damit darf np aus (34) herausgekürzt werden. Somit erhalten wir insgesamt: y202q (mod p)(2qp)=1 Aus (14) folgt, dass (2qp)=1. Unter Berücksichtigung von den oberen beiden Gleichungen bekommen wir: (1p)=(1p)(2qp)=(2qp)=1. Aus dem ersten Ergänzungssatz 2 folgt wiederum, dass p1 (mod 4) ist. Somit ist dieser Fall auch abgeschlossen. Somit ist der Satz bewiesen.

Dreieckszahlensatz


Dreieckszahlensatz:
Der Dreieckszahlensatz ist ein Spezialfall des Fermat'schen Polygonalzahlensatzes:
Es sei nN. Dann kann n als Summe von 3 Dreieckszahlen geschrieben werden.

Beweis:
Aus dem Dreiquadratesatz folgt, dass jede Zahl der Gestalt x3 (mod 8) sich als Summe von drei Quadratzahlen schreiben lässt die ungerade sein müssen. Somit: 8x+3=(2a+1)2+(2b+1)2+(2c+1)2=4a2+1+4a+4b2+4b+1+4c2+4c+1 Wir erhalten: x=4a2+4a+4b2+4b+4c2+4c8=4a(a+1)8+4b(b+1)8+4c(c+1)8=a(a+1)2+b(b+1)2+c(c+1)2=p3(a)+p3(b)+p3(c)




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